These 1

Schriften ohne Serifen sollen verboten werden.

Als Serife bezeichnet man die mehr oder weniger feine Linie, die einen Buchstabenstrich quer zu seiner Grundrichtung abschließt. Salopp könnte man Serifen auch die „Füßchen“ einer Schrift nennen. Politiker scheinen die Füßchen nicht zu mögen, denn die meisten Wahlplakate benutzen Schriften ohne Serifen. LudwigType hingegen findet sie toll.

These 2

Das traditionelle Familienbild muss gefördert werden. Schriften mit einer geringen Anzahl Familienmitgliedern sind zu meiden.

Als Schriftfamilie bezeichnet man eine Gruppe zusammengehörender Schriftschnitte, die in der Regel von einem Entwerfer stammen und gemeinsame Formmerkmale aufweisen. Die klassische Kleinfamilie wäre Regular, Italic, Bold und Bold Italic.

These 3

Dekorative Schriften sind als unsittlich zu betrachten und sollen als jugendgefährdend eingestuft werden.

Und überhaupt: „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)

These 4

Das dreistöckige Antiqua-g ist eindeutig ausländischen Ursprungs und sollte deshalb vermieden werden.

Man unterscheidet zwischen dem zweistöckigen g und dem dreistöckigen g. Das zweistöckige, oder offene g wird traditionell in serifenlosen Schriften verwendet, das dreistöckige, oder geschlossene g in Serifenschriften. Tatsächlich taucht es erstmals im frühen Mittelalter im heutigen Frankreich auf. Dort erhielten übrigens alle unsere Kleinbuchstaben ihre heutige Form.

These 5

Neue Schriften sollen die Werte unserer christlich-abendländischen Gesellschaft ausdrücken.

Unsere lateinischen Buchstaben entstanden im heutigen Libanon, Vorläufer liegen in Ägypten. Mehr sage ich nicht.

These 6

Die Zukunft ist Digital. Deshalb nur noch Schriften für den Bildschirm. Print ist Tod.

Tatsächlich lesen wir mehr am Bildschirm als auf Papier. Allerdings ist die Darstellungstechnik mittlerweile so gut, dass es gestalterisch kaum mehr einen Unterschied macht, ob man eine Schrift für den Bildschirm oder für den Druck entwirft.

These 7

Staatliche Institutionen sollen nur Schriften verwenden, die der Deutschen Industrienorm (DIN) entsprechen.

Bekanntestes Beispiel ist die DIN Schrift, die man von unseren Verkehrsschildern kennt. Auch die Schrift Helsinki, die der finnischen Verkehrsschilderschrift nachgebildet ist, orientiert sich an den DIN Schriftformen. Ästhetisch gesehen sind die DIN Schriften allerdings eher mäßig.

These 8

Mir ist ein deutscher Name der Schrift wichtig.

Deutsche Namen sind zum Beispiel Alfred, Gudrun, Wolfgang, Georg, Brunhilde, Helga, Johann, Armin, Olaf, Minnegard und Rosamunde.

These 9

Auch der Islam gehört in die Schrift. Deshalb sollen Schriften zusätzlich zum Kreuz-Zeichen ein Symbol für den Halbmond haben.

Zum Standardzeichensatz der meisten Schriften gehört das Kreuz (✝), auch Dagger genannt. Es wird als Fußnotensymbol verwendet, wenn der Asterisk schon im gleichen Textteil verwendet wurde. Es kann hinter Personennamen jedoch in Zusammenhängen missverständlich sein, in denen es auch als Markierung des Verstorbenseins verwendet wird.

These 10

Schriften sollen schmal und platzsparend sein.

Schmale Schriften eignen sich gut für Anwendungen mit schmalen Spalten oder engen Überschriften. Sie sind praktischer und platzsparender, ab einem gewissen Grad aber meist auch weniger gut lesbar. Ideal also für’s Wahlprogramm.

These 11

Für eine klare Linie. Schriften sollen rechteckige Punkte haben.

Meist sind in einer Schrift entweder alle Punkte rund oder rechteckig. Punkte sind nicht nur in den Satzzeichen zu finden, sondern auch in i und j oder ä, ö und ü. Der Punkt wurde übrigens so um 900 v. Chr. erfunden. Und zwar nicht für das Ende des Satzes, sondern nach jedem Wort.

These 12

Wir wollen die deutsche Ingenieurskunst auch in unseren Schriften sehen.

Ingenieure haben in der Tat auch Schriften entworfen. Sie sind mit Lineal und Zirkel entworfen und haben fast immer eine mechanische, technische Anmutung. Die Schriften Godfrey, Helsinki und Kakadu besitzen eine konstruierte Formensprache, auch wenn sie nicht mit Lineal und Zirkel, sondern nach ästhetischen Gesichtspunkten entworfen sind.

These 13

Gegen Gleichförmigkeit. Vielfalt leben. Deshalb Minuskelziffern als Standardziffern.

Minuskelziffern sind Ziffern mit kleinen Ober- und Unterlängen, die sich so besser ins Textbild einpassen. Im Gegensatz dazu haben gleichhohe Ziffern eine einheitliche Höhe, meist die Höhe der Großbuchstaben. Unsere Behörden bevorzugen gleichhohe Ziffern. Ordnung muss sein!

These 14

Ökologische Schriften fördern. Keine Schriftschnitte die fetter als Bold sind erlauben.

Fette Schriftschnitte verbrauchen im Druck mehr Druckfarbe, und sind deshalb eindeutig unökologischer als feine Schriftschnitte.

These 15

Schriften brauchen Profil und Kontrast!

Als Kontrast bezeichnet man den Strichstärkenunterschied von waagrechten und senkrechten Linien in einer Schrift. Antiquaschriften haben immer diesen Strichstärkenkontrast. Serifenlose Schriften hingegen haben traditionell keinen oder einen sehr geringen Strichstärkenkontrast, das heißt die horizontalen Balken sind optisch annähernd so stark wie die senkrechten Balken. Aber es gibt auch Serifenlose, die einen auffallenden Kontrast zwischen Waagrechten und Senkrechten besitzen.

These 16

Bunt und weltoffen. Deshalb gehören auch die Schriftzeichen türkischer Volksgruppen wie Aserbaidschan und Usbekistan in den Schriftsatz einer Schrift.

Auch wenn Sie deshalb niemand kauft: Einige Schriften von LudwigType unterstützen auch die Sprachen schönklingender Länder wie Kasachstan, Kirgisistan, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan.

These 17

Das versale ß gehört ins Alphabet.

Über eine Aufnahme eines versalen ß (Großbuchstaben-ß) in das deutsche Alphabet wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts diskutiert. Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen. Seit dem 29. Juni 2017 ist das ẞ Bestandteil der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Trotzdem ist es unter Schriftentwerfern umstritten. Nicht alle Schriften von Ludwig Type enthalten ein versales ß.

These 18

Schriften sind Kulturgut und für alle da. Deshalb bedingungslos Schriften für alle.

Auch wir denken dass jeder ein Recht auf gute Schriften hat, deshalb gibt es bei LudwigType eine Schrift zum kostenlosen download: https://www.ludwigtype.de/helsinkiforfree


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